Markus Frei im Regiment Spatz - Des Obersten Hofnarr
Kirchenmänner gelten als langweilig, salbungsvoll und verklemmt. Der Feldprediger des Geb Inf Rgt 29, Hptm Markus Frei, hat es sich zur Aufgabe gemacht, jedes dieser Vorurteile genüsslich zu zerpflücken und mit lebendigem Vorbild zu widerlegen. Langweilig? Frei ist ein begnadeter Imitator von Politikern und führt sämtliche Giacobbo-Figuren in seinem Repertoir. ''Freude haben, Freude bereiten, Freude teilen'', pflegt er näselnd wie einst Bundesrat Kurt Furgler zu sagen. Bei Trauungen tritt der gebürtige Rheintaler oftmals in doppelter Funktion in Erscheinung: morgens als Pastoralassistent am Traualtar, abends als Kabarettist an der Hochzeitstafel. Salbungsvoll ist er also auch nicht. Seiner Aufgabe als Drogenbeauftragter im Rgt kommt Frei - Codename Moralof oder MoralOf vorzugsweise in der Gestalt von Fredi Hinz nach. So führt er die offiziell verfügte Null-Toleranz-Politik ad absurdum und kommt gleichzeitig noch zu etwas Kleingeld. Auch fleischlichen Lüsten ist Frei keineswegs abgetan: der Pastoralassistent ist nämlich gelernter Metzger und macht noch heute einen ausgezeichneten Chüngelirollbraten, für den ihn seine Gemeinde in Andwil-Arnegg heiss leibt. ''Im alten Testament waren die Priester auch Opferschlächter'', sagt Frei. So sei es nur natürlich und logisch, dass er zuerst das Handwerk gelernt habe, bevor er in geistliche Sphären abhob. Mit seiner bodenständigen Art erfreut sich Frei auch im Rgt Stab grosser Beliebtheit. Der Feldprediger hält mit seinem lockeren Mundwerk auch in militärischen Dingen nicht zurück, und als häufiger Begleiter von Oberst Walker lebt er seine Narrenfreiheit voll aus. Gefürchtet ist der Kirchenmann jedoch wegen seiner fiktiven Beübungen von Kollegen: Der unversehens angekündigte Besuch eines Divisionärs hat sich schon bei mancher Bat Kadi nach langem Schwitzen als eine von Frei's Trainingseinheiten herausgestellt.